Fitness-Verweigerer: Hier leben die meisten Couchpotatoes in Deutschland - WELT (2024)

Fitness-Verweigerer

| Lesedauer: 4 Minuten

Von Sophie Klinger

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Fast die Hälfte der Deutschen hält nichts von regelmäßigem Sport. Vom Fernsehabend auf dem Sofa umso mehr, zeigt eine Umfrage. Zwei Bundesländer sind der Couch mehr als alle anderen verbunden.

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„Party? Oder einfach nur das Sofa verlassen? Wie anstrengend.“ Wer zuletzt aus war, als Clubs noch „Disco“ genannt wurden, ist wohl mitten in der „sozialen Menopause“ - ein Phänomen, das wir erst kürzlich ausführlich beschrieben haben. Klar war schon da: Das betrifft viele. Wie viele genau, beantwortet eine Studie der Techniker Krankenkasse unter 1210 Teilnehmern ab 18 Jahren.

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Lesen Sie hier mehr über die „soziale Menopause“ und warum sie kein Grund ist, sich zu schämen.

Demnach verbringen 42 Prozent der Deutschen ihren Feierabend am liebsten in der Ruheposition - fast jeder zweite ist eine Couchpotatoe. Doch je nach Bundesland gibt es große Unterschiede: So können sich im Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz nach dem Arbeitstag immerhin noch zwei Drittel der Befragten zu Aktivitäten aufraffen, in Berlin und Brandenburg sind es nur knapp die Hälfte. Im Bundesdurchschnitt liegen mit Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt vor allem neue Bundesländer.

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In Sachen sportliche Aktivität sieht es noch düsterer aus. Denn fast die Hälfte der Deutschen hält so gar nichts davon, Fitness zu machen, zu joggen oder wenigstens Tischtennis zu spielen. Interessant ist: Hier machen sogar die Bundesländer, die eigentlich unternehmungslustig sind, eine schlechte Figur. Im Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz geben 53 Prozent der Umfrageteilnehmer an, dass sie nicht regelmäßig Sport treiben. Genauso viele sind es in Berlin und Brandenburg - den zwei Bundesländern mit der höchsten Couchpotatoe-Dichte. Vorbildlich hingegen: Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt mit nur 41 Prozent Sportverweigerern.

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Auch die Gründe der Sportmuffel hat die Techniker Krankenkasse erfragt. 50 Prozent geben ganz offen zu, sich einfach nicht aufraffen zu können, auch Krankheit und Übergewicht sowie Zeitmangel im Alltag und schlechtes Wetter sind beliebte Gründe, um keinen Sport zu treiben. Alles nur Ausreden? Sicher ist: Wir bewegen uns zu wenig - und sitzen zu viel. 40 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland arbeiten fast ausschließlich im Sitzen. Der Durchschnittsdeutsche verbringt sogar 6,5 Stunden des Tages sitzend. Und ist nach dem Job nicht mal gewillt, im Bus zwei Stationen auf dem Heimweg zu stehen.

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Hinzu kommt, dass wir mit der zunehmenden Digitalisierung sehr viel Zeit vor Bildschirmen verbringen. Zeit, die wir eigentlich für andere Dinge nutzen könnten. Vielleicht für ein bisschen Sport? Im Durchschnitt verbringen wir 3,1 Stunden am Tag vor Monitoren - die Zeit im Büro, die viele fast ausschließlich vorm Computer verbringen noch gar nicht mitgerechnet. Gerade einmal jedem fünften Deutschen gelingt es trotz sieben Stunden Bildschirmzeit, sich wenigstens eine Stunde am Tag zu bewegen.

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Das Schönheitsideal der Deutschen hat sich verschoben: Durchtrainiert kommt besser an als nur dünn.

Auch wenn ein kleiner Teil der Deutschen regelmäßig Sport treibt, sind wir dennoch weit davon entfernt, uns ausreichend zu bewegen und finden viele Gründe, den Sport auf den nächsten Tag zu verschieben. Die Frage ist nur: Wie passt unsere Unsportlichkeit eigentlich mit dem Hype um durchtrainierte Instagramblogger wie Pamela Reif zusammen? Oder damit, dass gefühlt jede Woche ein neuer Hightech-Fitnesstracker auf dem Markt erscheint und die Fitnessstudios aus allen Nähten platzen? Ganz abgesehen davon, dass Deutschland doch eigentlich eine Nation der Supersportler ist: vierfacher Weltmeister und dreifacher Europameister im Fußball, 1724 Medaillen bei den Olympischen Spielen. Sogar beim Ironman-Triathlon-Wettkampf auf Hawaii holte 2016 ein Deutscher den Sieg: Jan Frodeno aus Köln.

Der Teil der Bevölkerung, der gerne und regelmäßig sportlich aktiv ist, präsentiert seine durchtrainierten Körper und Fitnessergebnisse auf Instagram, Facebook oder Twitter. Und wie oft kriegen wir Bilder von faulen Feierabenden auf der Couch zu sehen? So entsteht schnell der Eindruck, Deutschland sei fit, eine #NoPainNoGain- und #HealthyLifeStyle-Nation. Dabei sitzt jeder Zweite lieber bequem auf der Couch als 50 Burpees durchzuziehen.

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Es muss ja nicht gleich ein ausgeklügeltes Fitnessprogramm sein. Möglichkeiten, etwas mehr Bewegung in den Alltag zu bekommen, gibt es nämlich viele: mal statt des Autos oder der Öffentlichen das Fahrrad zur Arbeit nehmen oder statt der Rolltreppe die normalen Stufen hochsteigen. So kann man seinen Feierabend ganz ohne schlechtes Gewissen vorm Fernseher genießen.

Die vollständige „Beweg Dich, Deutschland“-Studie können Sie hier nachlesen.

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